Das Leben in der Gesellschaft verändert sich und wie gehen wir damit um?
Frauenchor:
Heraus in euren Schatten, rege Wipfel
Des alten, heil’gen, dichtbelaubten Haines,
Wie in der Göttin stilles Heiligtum,
Tret ich noch jetzt mit schauderndem Gefühl,
Als wenn ich sie zum erstenmal beträte,
Doch immer bin ich, wie am Anfang, fremd.
(Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang von Goethe)
In deutschen Landen
Das Kreuzberger Schülerprojekt „In deutschen Landen“ veranschaulicht die aktuelle und oft problematische Situation in Deutschland, in der immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Ländern und somit oft auch Kulturen zusammen leben müssen. Das Leben verändert sich und wie gehen wir damit um? Wer gehört zu mir? Wo gehöre ich eigentlich hin? Bin ich deutsch? Will ich das eigentlich sein? Warum sind wir so oft gegen einander und rücken nicht näher zusammen? Diese und ähnliche Fragen haben die Schüler gemeinsam mit dem Ethnologen und Künstler Rainer Untch und der Regisseurin Anja Scheffer bearbeitet.
Ziel des Projektes war es nicht, Lösungen zu zeigen, sondern mittels einer von den Schüler*innen inszenierten Theaterperformance, einen mit dem Musiker B.Side entwickelten Songtext und einer Diskussion, alle Anwesenden mit einzubeziehen in die Frage, was jeder für ein besseres Miteinander tun kann?
Ein paar Elemente und Ergebnisse dieses Projekts hat das Jüdische Museum in die Austellung „A wie Jüdisch“ eingebracht.
Chor, alle:
Männer:
Wer soll euch retten?
Frauen:
Wir uns selbst. Vernehmt!
Es haben die drei Lande sich das Wort
Gegeben, die Tyrannen zu verjagen.
Geschlossen ist der Bund, ein heil’ger Schwur
Verbinde uns. Es wird gehandelt werden,
Eh noch das Jahr den neuen Kreis beginnt,
Euer Staub wird ruhn in einem freien Lande.
Männer:
O saget mir! Geschlossen ist der Bund?
Frauen:
Am gleichen Tage werden alle drei
Verbindungen sich erheben. Alles ist
Bereit, und das Geheimnis wohlgewahrt
Bis jetzt, obgleich viel Hunderte es teilen.
Männer:
Aus all den fremden Stämmen, die seitdem
In Mitte ihres Lands sich angesiedelt,
Finden die Fraun und Männer sich heraus,
Es gibt das Herz, das Blut sich zu erkennen.
Frauen:
Ja! wir sind eines Herzens, eines Bluts!
Alle sich die Hände reichend:
Wir sind ein Volk, und einig wollen wir handeln.
(Wilhelm Tell von Friedrich Schiller)